Die internationalen Gespräche über das iranische
Atomprogramm in Istanbul sind ohne Ergebnis beendet worden, einen
neuen Termin gibt es nicht. Der Iran stellte sich quer und verlangte
von der internationalen Gemeinschaft, vor dem Einstieg in inhaltliche
Verhandlungen müsse das Recht Teherans auf Urananreicherung
garantiert werden. Außerdem solle die UNO ihre Sanktionen aufheben.
Beides ist als Vorbedingung aber nicht möglich. Kein Wunder, dass
sich EU-Außenministerin Ashton in Istanbul frustriert zeigte. Doch
nicht alle im westlichen Lager teilen Ashtons Frust. US-Diplomaten
fanden das Scheitern der Gespräche nicht besonders schlimm. Hinter
dieser Gelassenheit steht die Überzeugung, dass die Sanktionen und
der Computerwurm Stuxnet, der technisches Gerät in iranischen
Atomanlagen außer Gefecht gesetzt haben soll, die iranischen
Nuklearpläne inzwischen effektiver stören und verlangsamen als alle
Verhandlungen. Israelische Experten nehmen an, dass die Iraner so
weit zurückgeworfen worden sind, dass sie frühestens 2015 in der Lage
sein werden, eine Atombombe zu bauen. Bis dahin ist noch viel Zeit –
Zeit für mögliche neue Gespräche, aber auch viel Zeit für weitere
Cyber-Attacken oder andere Störmanöver unterhalb der Schwelle eines
militärischen Angriffs.  Â
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