Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Dioxin-Fette im Tierfutter In den Knast WOLFGANG MULKE, BERLIN

Lebensmittelpanscher können den friedlichen
Verbraucher schon wütend machen. Denn die Gier nach einem unerlaubten
Zusatzgewinn lässt bei einigen Zeitgenossen wohl allen Anstand
fahren. Das beweist der Dioxin-Skandal einmal mehr. Es geht hier
nicht darum, gutgläubigen Kunden einen alten Gaul als junges
Rennpferd unterzujubeln. Die Täter haben die Gesundheit von Millionen
Menschen aufs Spiel gesetzt, womöglich tragen sie in einigen Fällen
auch zu einer tödlichen Erkrankung bei. Die meisten Menschen wollen
solche Kriminellen hinter Gittern sehen. Juristisch sieht es anders
aus. Wer mit gesundheitsgefährdenden Substanzen Lebensmittel
verunreinigt, kommt mit einer Geldstrafe oder höchstens drei Jahren
Haft davon. Das wirkt angesichts der großen Gewinne, die die Täter im
Geschäft mit solchen Lebensmitteln erzielen können, nicht gerade
abschreckend. Verbraucherministerin Ilse Aigner will nun ein höheres
Strafmaß prüfen lassen. Es sollte nicht bei einem Prüfauftrag
bleiben. Der Staat muss den Panschern klarmachen, dass sie sich nicht
nur wirtschaftlich ruinieren, sondern für längere Zeit eingesperrt
werden können. Das bisherige Strafmaß reicht dafür nicht aus. An
anderer Stelle klingen die Vorschläge für mehr Sicherheit beim
Tierfutter vernünftig. Es muss verstärkt Kontrollen geben, damit
Verunreinigungen mit Gift sofort entdeckt werden. Diese Tests können
die Betriebe auch in Eigenregie übernehmen, wenn die Länder die
„Kontrolle der Kontrolleure“ garantieren können. Zu Recht erwarten
die Verbraucher auch, dass es keine einfache Möglichkeit mehr gibt,
Industriefett als Tiernahrung darzustellen. Zwischen beiden Produkten
muss es eine klare Trennung geben. Diese Dinge werden nun angegangen.
Ob mehr nötig ist, wird sich mit der endgültigen Aufklärung aller
Hintergründe zeigen.

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