Karl-Theodor zu Guttenberg ist weg, aber die
Union kommt nicht zur Ruhe. CSU-Chef Horst Seehofer entpuppt sich nun
als größter Guttenberg-Fan aller Zeiten. Der Grund ist klar: Vielen
Wählern in Bayern ist der Doktortitel ihres Lieblings herzlich
wurscht gewesen. Sein Sturz könnte Empörung schüren, die demnächst
der CSU auf die Füße fällt. Seehofer sucht nach Schuldigen – und
findet Annette Schavan und Norbert Lammert. Natürlich aber ist der
Freiherr über sich selbst gestolpert. Trotzdem stimmt es, dass das
Krisenmanagement unterirdisch war. Nicht nur das von Guttenberg
selber. Sowohl die CSU als auch die CDU haben in der Verteidigung
ihres Popstars eine schlechte Figur gemacht. Angela Merkel hat ihm
einen Bärendienst erwiesen, als sie darauf hinwies, keinen
Wissenschaftler eingestellt zu haben. Mit dieser Bemerkung hat sie
die gesamte Wissenschaft erst richtig auf die Palme getrieben. Wenn
Norbert Lammert von der Affäre als „Sargnagel für das Vertrauen in
die Demokratie“ sprach, muss die Frage erlaubt sein, ob er seine
Erkenntnis zuvor Guttenberg selbst mitgeteilt hat. Vielleicht kam es
manchem Unions-Parteifreund nicht ganz ungelegen, dass der strahlende
Superstar auf einmal strauchelte. Doch daran werden CDU und CSU noch
lange zu kauen haben.
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