Wenn NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
(SPD) in der Debatte über den Ausstieg aus der Kernenergie vor
übertriebener Hast warnt, dann hat das wenig mit parteipolitischer
Profilierung und viel mit der Wahrnehmung von Landesinteressen zu
tun. NRW ist Energieland Nummer eins in Deutschland, zwischen Rhein
und Weser wird der meiste Strom erzeugt und der meiste Strom
verbraucht, ein großer Teil davon in der Stahl-, der Aluminium- und
der chemischen Industrie. Deshalb muss NRW wie kein anderes
Bundesland darum besorgt sein, dass Strom jederzeit in ausreichender
Menge und zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung steht.
Versorgungslücken oder erhebliche Preissteigerungen würden
unmittelbar auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt durchschlagen. Schon
jetzt kämpfen energieintensive Unternehmen um ihr Überleben. Strom
ist in Italien oder Finnland erheblich billiger als hier. Die
Verlagerung von immer mehr Produktionsstätten in kostengünstigere
Länder würde das Ende des Industriestandorts einläuten. Bei der
Energiewende kommt es nicht darauf an, wer am lautesten nach dem
frühesten Ausstiegstermin ruft. Auch den Grünen, die sich hier
besonders hervortun, muss klar sein, dass NRW auf eine stabile
Stromversorgung angewiesen ist.
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