Mit allen Ländern des ehemaligen Ostblocks hat
die Bundesrepubliken zu einem weitgehend normalen Verhältnis
gefunden. Nur zwischen Bayern und der Tschechischen Republik
überdauerte die politische Eiszeit lange den Fall des Eisernerer
Vorgangs. Grund: Der Freistaat Bayern fühlt sich als Schutzland der
1945 vertriebenen Sudetendeutschen und Prag tat sich im Umgang mit
dem heiklen Thema schwer. Jetzt haben Prag und München die
politische Eiszeit überwunden, nicht aber die Jahrzehnte alten
Dogmen. Deutliches Zeichen dafür ist, dass die Vertreibung der
Sudetendeutschen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu
ausgeklammert blieb. Obwohl zwischen Bayerns Ministerpräsidenten und
Sudeten-Schutzherrn Horst Seehofer (CSU) und Tschechiens Premier Petr
Necas im wesentlichen Freundlichkeiten ausgetauscht wurden, ist der
Eisbrecher-Besuch wichtig. Man darf hoffen, dass nun auch die
deutsch-tschechische Nachkriegsgeschichte beschleunigt enttabulisiert
wird. Bedauerlich, dass diese Initialzündung nicht schon früher
gekommen ist. Wertvolle Normalisierungs-Zeit wurde vertan.
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