Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar SPD rechnet mit Schwarz-Gelb ab Verstörte Genossen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Eigentlich müsste die Abrechnung mit einem Jahr
Schwarz-Gelb doch ein Fest für die Opposition sein. Aber die beiden
Sozialdemokraten Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier erfüllten
die Erwartungen nur zum Teil. Fraktionschef Steinmeier schilderte
zwar bewährt seriös und in düsteren Farben den traurigen Zustand der
Merkel-Regierung. Aber was der Auftakt für eine tiefergehende
Auseinandersetzung mit Schwarz-Gelb hätte sein können, zerfaserte.
Das lag zum einen daran, dass sich die SPD-Pressekonferenz
streckenweise stärker mit den Grünen beschäftigte als mit
Schwarz-Gelb. Vor allem Parteichef Sigmar Gabriel grenzte sich
langatmig von dem Wunschpartner ab. Unfreiwillig gab Gabriel damit
einen Einblick in die gegenwärtige sozialdemokratische Seelenlage:
Stärker als der stotternde schwarz-gelbe Regierungsmotor verstört die
Genossen der Höhenflug der Ökopartei. Zu anderen mangelte es in der
Darbietung an eigenen Konzepten. Gerade von einer Partei, die lange
in Regierungsverantwortung stand, erwartet man mehr als nur Kritik.
Wo sind denn die eigenen zündenden Antworten auf Fragen der
Bildungsmisere, der künftigen Energieversorgung, des Bürgerprotestes,
der Demografie? Dazu war in 75 Minuten nur sehr wenig zu hören.

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