Da hat die Kanzlerin also ein Machtwort
gesprochen. Tagelang lässt sie die Debatte um eine Frauenquote von
den weiblichen Mitgliedern ihres Kabinetts ausfechten – um erst
einmal Witterung aufzunehmen, was das Wahlvolk denken könnte. Was zu
kontrovers ist, wird abgeschmettert. Das ist die Methode Merkel.
„Nicht durchsetzbar.“ Das ist alles, was die Kanzlerin über ihren
Regierungssprecher zur Quote ausrichten lässt. Dabei hätte man sich
gerade von der ersten Frau im Kanzleramt in dieser Frage eine
persönliche Meinung gewünscht, nicht machtpolitisches Kalkül.
Erstaunlich an ihrer Ablehnung ist, dass Merkel selbst die größte
Profiteurin inoffizieller Quoten ist. Kohls Mädchen wurde sie, weil
sie weiblich, jung und ostdeutsch war. Und sie besetzte als
Frauenministerin und später Umweltministerin Stühle, die ohne die
Errungenschaften der außerparlamentarischen Bewegungen niemals an den
Kabinettstisch geschoben worden wären. Ohne diese Bewegungen hätte es
damals in den Bonner Männerrunden wohl auch in Bezug auf die
Personalie Merkel geheißen: Nicht durchsetzbar.
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