Er wollte Offenheit und Transparenz, er wollte
Soldaten, die ihre Wünsche mitteilen und die sagen, wenn sie etwas
stört. Aber nach dem mysteriösen Tod eines Bundeswehrsoldaten in
Afghanistan und mitten in der Affäre um die Vorgänge auf der „Gorch
Fock“ muss Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erkennen,
dass auch er eine von Ritualen und Traditionen geprägte Armee nicht
von jetzt auf gleich umkrempeln kann. Die Bundeswehr meint von sich,
im 21. Jahrhundert angekommen zu sein. Vielleicht ist sie es auch und
sicherlich handelt es sich bei den derzeitigen Vorkommnissen um
Einzelfälle, die nicht auf die Armee als Ganzes schließen lassen.
Dennoch: Es ist an der Zeit, dass die Bundeswehr ihre Traditionen und
Wertvorstellungen nicht mehr aus dem vergangenen Jahrtausend bezieht,
sondern im Hier und Jetzt ankommt. Krisenmanager zu Guttenberg muss
jetzt beweisen, dass er die politische Kraft hat, die Bundeswehr in
die Gegenwart zu führen. Wenn dieser Schritt das Ende der Gorch Fock
bedeutet, mag das für Nostalgiker schmerzlich sein, aber notwendig
für eine Armee im Jahr 2011.
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