Einschüchtern, verprügeln, verschleppen – Chinas
Umgang mit Regimekritikern folgt noch immer einem schon fast
bürokratisch abgewickelten Dreiklang der Unterdrückung. Das musste
nun auch Chinas berühmtester Künstler Ai Weiwei erleben. Seit Jahren
ist Ai der umtriebigste Quälgeist der Kommunistischen Partei (KP).
Vor eineinhalb Jahren hatten ihn Polizisten ins Krankenhaus
geprügelt, als er Recherchen über die sogenannten Tofu-Schulen
anstellte. Die waren beim Erdbeben in Sichuan wegen Pfuschs am Bau
wie Kartenhäuser in sich zusammengefallen und hatten unzählige Kinder
unter sich begraben. Den Wert zivilgesellschaftlicher Empörung über
Missstände hat die KP aber noch immer nicht erkannt. Statt Fehler
aufzuarbeiten, reagiert sie mit Repressionen. Die Verhaftung von Ai
Weiwei zeigt zudem, dass Chinas Führung ihren eigenen
Errungenschaften nicht traut. Trotz des ungebrochenen Aufstiegs des
Landes fürchtet sie nichts mehr als ein Übergreifen der
Jasmin-Revolutionen aus der arabischen Welt. Wer die Gelassenheit
nicht findet, Kritik zu ertragen, provoziert Widerstand. Der
Provokateur Ai hat das längst begriffen.
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