Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar CIA-Chef Petraeus tritt zurück Macht und Eros DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Das, was zwei Kriege und drei Jahrzehnte an
vorderster Front des militärisch- politischen Komplexes nicht
geschafft haben, schaffen jetzt Trieb und Eifersucht. David Petraeus,
amerikanischer Nationalheld und einer der scharfsinnigsten
Verstandesmenschen seiner Generation, hat sich eine menschliche
Schwäche zugestanden, die eine zuletzt immer noch für Höheres
gehandelte Karriere jäh beendete. Wie fast immer bei Sexskandalen im
Dunstkreis der Mächtigen ist das ebenso prüde wie für
Schlüpfrigkeiten zu habende Amerika pikiert und elektrisiert
zugleich. In das Staunen darüber, dass auch die fleischgewordene
Disziplin der außerehelichen Lust erlegen war, mischen sich Fragen
nach dem politischen Nutzwert des erzwungenen Rücktritts. Hat ein
Geheimdienst hier dem anderen absichtsvoll das Handwerk gelegt? War
das Techtelmechtel samt Begleiterscheinungen wirklich eine Bedrohung
für die oft zitierte nationale Sicherheit? Wer hat die Schnüffelei
eigentlich aus dem Hintergrund orchestriert? Ein
Untersuchungsausschuss wird immer wahrscheinlicher. Für Präsident
Barack Obama kommt die Causa Petraeus zur Unzeit. Seine Gegner werden
die Affäre um den Exgeneral nach Kräften nutzen, um den Präsidenten
zu schwächen.

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