Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Deutsch-französische Europa-Offensive Schwieriger Partner PETER HEUSCH, PARIS

Nach Monaten der Kontroversen sind Berlin und
Paris wieder aufeinander zugegangen. Zum ersten Mal seit dem Ausbruch
der Eurokrise sowie dem von Merkel und Sarkozy geschmiedeten Entwurf
für den späteren EU-Fiskalpakt werden Deutschland und Frankreich Ende
Juni mit einer gemeinsamen Initiative auf einen EU-Gipfel ziehen. Ihr
Vorschlag, künftig auf höchster Ebene regelmäßige Treffen der
Eurogruppe zu organisieren und deren Chef zu einem
Vollzeitpräsidenten aufzuwerten, läuft auf nichts weniger als die
Einrichtung einer regelrechten europäischen Wirtschaftsregierung
hinaus. Tatsächlich nimmt sich die deutsch-französische Offensive wie
der Versuch einer Versöhnung aus, die nach wie vor nicht wirklich
gelingen will. Besser mit den Deutschen als gegen die Deutschen –
dieser Einsicht hat sich Hollande erst nach seinem vergeblichen
Bemühen gebeugt, eine Front der südeuropäischen Krisenländer gegen
die Kanzlerin zu zimmern. Aber der Eindruck bleibt, dass Frankreichs
Präsident jetzt nur mangels Alternativen und nicht aus Überzeugung
auf die deutsch-französische Karte setzt.

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