Alles wie immer? Nein, vieles ist völlig anders
als noch vor drei Jahren beim jüngsten Besuch einer großen deutschen
Regierungsdelegation in Israel. Denn durch die Entwicklungen in den
arabischen Nachbarländern hat sich die Lage für Israel dramatisch
geändert. Im Norden versinkt Syrien mehr und mehr im Chaos des
Bürgerkriegs, und es besteht die Gefahr, dass kriegerische
Hand-lungen auf das Staatsgebiet Israels übergreifen. Im Süden kämpft
Ägypten fast verzweifelt mit den Folgen des Umsturzes vor drei
Jahren. Im Osten hat Jordanien mit extremen wirtschaftlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen, die teils hervorgerufen werden durch
deutlich verteuerte Energielieferungen aus Ägypten. Schon gab es
Hungerdemonstrationen. Der Irak in weiterer Nachbarschaft ist weiter
instabil. Und die Türkei, einst stabilisierender Faktor in der Region
und guten Beziehungen mit Israel nicht abgeneigt, hat interne
Probleme. Zudem hat sich das Verhältnis zwischen Ankara und Jerusalem
merklich abgekühlt. Da ist das kleine Israel schon fast
stabilisierender Faktor in der Levante, trotz aller Schwierigkeiten
zwischen Israelis und Palästinensern. Immerhin gab es Bewegung im
Atomstreit mit dem Iran, auch wenn die längst nicht alle, vor allem
Israel nicht, zufriedenstellt. Da ist es ein hervorragendes Signal,
wenn das deutsche Kabinett fast geschlossen Israel besucht.
Deutschland hat im gesamten Vorderen Orient auf allen Seiten einen
hervorragenden Ruf. Es scheint diesmal auch gelungen zu sein,
kritische Dinge wie den Bau israelischer Siedlungen auch kritisch
anzusprechen, ohne dass es zum Krach auf offener Bühne kam. Die
Absage Merkels an Boykottaufrufe gegen Produkte aus den
Siedlungsgebieten ist richtig. Kanzlerin Angela Merkel und Israels
Premier Benjamin Netanjahu haben erkannt, dass sich die geopolitische
Lage geändert hat und sie nicht weitermachen können wie bisher. Es
ist ein langer Prozess, bei dem ein neues Denken nötig ist
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