Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Deutschlands internationale Rolle Mehr Verantwortung übernehmen CARSTEN HEIL

Die Deutschen gefallen sich als Gutmenschen.
Wenn sie sich weltweit mehr engagieren wollen, dann nur für
Menschenrechte und Umweltschutz. Erst dann kommt die Frage nach der
Sicherheit für die Energieversorgung. Wirtschaftliche Interessen
rangieren bei den Gründen für die Übernahme von mehr internationaler
Verantwortung ganz unten. Das sind knapp zusammengefasst die
Ergebnisse einer aufschlussreichen repräsentativen Befragung der
Deutschen. Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Die
Deutschen sind nach wie vor nicht wirklich in der Nachwendezeit
angekommen. Das Leben im Kleinen wie im Großen bietet aber meist
nicht die Möglichkeit, sich nur die Rosinen herauszupicken. Wer
wirtschaftlich wachsen und anerkannt sein will, muss damit leben,
dass an anderer Stelle ein Preis zu zahlen ist. Das ist nicht in
erster Linie der Ruf nach mehr militärischen Einsätzen. „Nie wieder“
als Lehre aus der deutschen Geschichte muss weiter gelten. Aber es
geht um mehr als Diplomatie. Es geht um die Aufnahme von Flüchtlingen
(z.B. aus Syrien), es geht um Friedensmissionen, die auch kriegerisch
ausufern können, es geht auch mal um den Verzicht auf
wirtschaftlichen Gewinn. Sicher ist jedenfalls, dass die
Weltgemeinschaft mehr als nur Gutmenschentum vom reichen Deutschland
erwartet. Das wird als egoistisch wahrgenommen.

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