Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Diakonie-Studie Geringe Aussagekraft BERNHARD HÄNEL

Ein Gerichtsverfahren wirft seine Schatten
voraus. Evangelische Kirche, Diakonie und die Gewerkschaft Verdi
bringen sich in Stellung vor der Verhandlung des
Bundesarbeitsgerichts über Streikrecht oder Streikverbot in den
Diensten der Kirche. Am besten geeignet sind da natürlich möglichst
unabhängige Untersuchungen und Studien. Derer gibt es inzwischen
zwei. Für Verdi arbeitete die gewerkschaftsnahe
Hans-Böckler-Stiftung. Tenor: „Arbeitsbedingungen durch
Ausgliederung, Leiharbeit und zersplitterte Tariflandschaft unter
Druck“. Die Diakonie legte nach mit einer „eigenen“ Untersuchung, die
– wie kaum anders zu erwarten – zu beweisen versucht, dass Arbeit,
Arbeitsbedingungen und Arbeitsentgelt keinen Vergleich mit dem
weltlichen Bereich zu scheuen brauchen. Kann sein, aber kann dies der
Anspruch eines christlichen Werkes sein? Wohl kaum, denn die Werte
darf man getrost höher ansetzen, beruhen sie schließlich auf
göttlichen Geboten. Wie es darum bestellt ist, zeigte Ende
vergangenen Jahres eine Bethel-Mitarbeiterbefragung. Ergebnis: Das
„christliche Selbstverständnis“ war im Arbeitsalltag nur für 25
Prozent der Befragten erkennbar. Selbstauskünfte der Arbeitgeber, die
der kirchlichen Studie zu Grunde liegen, sind keine Antwort auf die
Einstellung der Mitarbeiter.

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