Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die Deutsche Bahn ist weiterhin im Tarifkonflikt Jetzt ist die Politik am Zug Matthias Bungeroth

Es gibt nicht viele Branchen in Deutschland, die
von Rekord zu Rekord eilen. Der Nah- und Fernverkehr gehört dazu.
11,12 Milliarden Nutzer von Bus und Bahn wurden 2014 gezählt – so
viel wie noch nie zuvor. Ein wachsender Markt ist also da für die
Bahn. Doch gleichzeitig nehmen auch die Sorgen zu. Da ist der
Dauer-Tarifkonflikt mit den Gewerkschaften EVG und GDL; weitere
Streiks nicht ausgeschlossen. Reisende haben Verständnis für legitime
Tarifforderungen, für reinen Machtpoker zwischen
Arbeitnehmervertretungen dürfte sich dies jedoch in Grenzen halten.
Dann ist da die Konkurrenz der Fernbusse, die 2014 die Zahl ihrer
Kunden auf fast 20 Millionen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte.
Nur besserer Service und ein dichtes, attraktives Linienangebot kann
hier dazu beitragen, dem viel billigeren Wettbewerber erfolgreich
Paroli bieten zu können. Doch letztgenannter Punkt führt zum dritten
Problem für die Bahn, der Politik. Noch immer ist nicht erkennbar,
wie es mit der Finanzierung des Nahverkehrs durch den Bund
langfristig weitergeht. Der Kunde sollte Richtschnur für die Politik
sein. Und sein Verhalten ist klar: Die Nachfrage nimmt zu.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de