Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Die Lage in Syrien nach dem Rücktritt Kofi Annans Frieden – welcher Frieden? MATTHIAS BUNGEROTH

Das muss einer der bittersten Tage für Kofi
Annan gewesen sein. Der ehemalige Chefdiplomat der Vereinten Nationen
(UN) gibt sein Amt als Sonderbeauftragter der UN und der Arabischen
Liga im Syrien-Konflikt zum Ende dieses Monats zurück. Der
Friedensnobelpreisträger hat sein selbstgestecktes Ziel nicht
erreichen können. Denn der Syrien-Konflikt, der längst zu einem
Bürgerkrieg mit Flächenbrand-Charakter geworden ist, hat die
Bedeutung eines Stellvertreterkrieges zwischen West und Ost gewonnen.
Frieden – welcher Frieden kann im Fadenkreuz der Weltmächte plus der
arabischen Staaten für das geschundene Land mit seinen gut 21
Millionen Einwohnern überhaupt noch erreicht werden? Russland wie
auch China haben im UN-Sicherheitsrat mehrfach Resolutionen
blockiert, die eine Verurteilung der mörderischen Strategie des mit
dem Iran verbündeten Assad-Regimes möglich gemacht hätten. Auch
aktuell häufen sich Meldungen über Massaker der regierungstreuen
Truppen an der Zivilbevölkerung. Von arabischer Seite wird die
oppositionelle Freie Syrische Armee (FSA), die die überlegenen
Assad-Truppen erbittert bekämpft, mit Geld und Waffen unterstützt. Es
gibt kaum unabhängige Informationen über den Verlauf der Kämpfe. Es
soll Angriffe auf christliche Kirchen gegeben haben. Die christliche
Minderheit befürchtet, in einer Post-Assad-Ära aus dem sozialen
Gefüge verdrängt zu werden. Quo vadis, Syrien?

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