Das Gespenst des Kommunismus geht wieder um. 
Nicht in Europa diesmal, sondern nur in . . . Ja, wo eigentlich? In 
Deutschland auch nicht. Nicht mal in einem relevanten Teil der 
politischen Klasse des Landes. Nein, es spukt nur in den Köpfen 
einiger weniger. Einer davon gehört Gesine Lötzsch, derzeit 
Vorsitzende der Linkspartei. Ein anderer Inge Viett, ehemalige 
RAF-Terroristin und heute nach eigenem Bekunden „radikale Linke“. Ein
dritter DKP-Chefin Bettina Jürgensen. „Wo bitte geht–s zum 
Kommunismus?“ lautet die Frage, die diese drei Frauen diskutieren 
wollen. Aber das will niemand mehr hören. Nicht mal die beiden 
politischen Schwergewichte der Linken, Oskar Lafontaine und Gregor 
Gysi. Der eine – Gysi – will den Begriff nicht mehr verwenden. Der 
andere – Lafontaine – assoziiert Stalin und hält deshalb den 
Kommunismus für denunziert. Was ist nur aus der deutschen Linken 
geworden? Früher hat sie sich selbst als Fortschrittsmotor der 
Geschichte empfinden dürfen. Solange nämlich, wie man die Geschichte 
als Geschichte von Klassenkämpfen definieren konnte. Nicht mal das 
ist denen geblieben, die nun wieder den Blick zurückwenden. Die Linke
versagt an einer ihrer wichtigsten Aufgaben: Der Aufarbeitung 
kommunistischer Gewaltherrschaft und Unterdrückung in Deutschland. 
Der jetzigen Führung um Lötzsch und Klaus Ernst kann man das kaum 
vorwerfen, weil es ihre Möglichkeiten übersteigt. Lafontaine und Gysi
indes hätten das leisten müssen. Stattdessen machen nun die Geister, 
die sie riefen, aus der Kraft, die sich einst als Fortschrittsmotor 
verstand, eine rückwärtsgewandte Bremser-Partei. Möglicherweise 
werden wir so gerade Zeugen des Zerfalls einer Linkspartei. Es wäre 
nicht das erste Mal. Das Gespenst des Kommunismus jedenfalls muss 
heute vor allem die Linke selbst fürchten.
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