Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Eintrübung der konjunkturellen Lage Neue Herausforderungen Alexandra Jacobson, Berlin

Die extrem vernetzte und globalisierte deutsche
Wirtschaft kann sich von den krisenhaften Entwicklungen in der Welt
nicht abkoppeln. Die konjunkturellen Aussichten sind keineswegs
düster, aber sie trüben sich ein. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer
dämpft die Erwartungen an die kommende Tarifrunde – er ist aber klug
genug, keine öffentlichen Empfehlungen auszusprechen. Dass
Bundesbankpräsident Jens Weidmann öffentlich von einem
Verteilspielraum von drei Prozent gesprochen hat, wurde von den
Arbeitgeberverbänden als grobes Foul empfunden. Mittlerweile haben
sich die Wogen wieder geglättet. Hierzulande besteht sowieso nicht
die Gefahr von tarifpolitischer Unvernunft. Die großen
branchenspezifischen Unterschiede in den Lohnabschlüssen zeigen, dass
sich Gewerkschaften und Arbeitgeber stets auf ein Maß einpendeln, das
die wirtschaftliche Leistungskraft berücksichtigt. Für die Große
Koalition ist die Eintrübung der Lage eine Herausforderung. Es geht
nun um etwas mehr Rücksicht für die Belange der Wirtschaft. So
erwarten die Arbeitgeber, dass sich die Politik aktiv für das
Freihandelsabkommen mit den USA einsetzt. Sollte Wirtschaftsminister
Sigmar Gabriel dieses Abkommen trotz einer verbreiteten Antistimmung
in der Bevölkerung durchsetzen, dürfte ihm und der SPD der Beifall
der Manager sicher sein.

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