Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Energiewende Augenmaß CARSTEN HEIL

Es geht um viele Milliarden Euro. Und um
Ideologien. Das ist eine besonders explosive Gemengelage. Alle Seiten
fahren sofort die großen Geschütze auf. Die Energiewende wird eines
der größten und rumpeligsten Projekte auf dem Weg zur großen
Koalition in Berlin. Hannelore Kraft hat schon mal rechtzeitig vor
Aufnahme der Gespräche Pflöcke eingeschlagen: Industrie,
Stromerzeuger und private Verbraucher dürften vom vermehrten
Einspeisen erneuerbarer Energien nicht über Gebühr belastet,
Industriearbeitsplätze müssten erhalten werden. Und die
Versorgungssicherheit müsse gewährleistet werden. Alles vernünftige
Anliegen. Nur wie das zu erreichen ist, bleibt umstritten. Die
NRW-Ministerpräsidentin nimmt sogar in Kauf, es sich mit dem eigenen
Koalitionspartner in Düsseldorf zu verderben. Die Grünen sehen in der
Regierungschefin schon die personifizierte Kohlelobby. Wichtig wäre
es, im Koalitionsvertrag klare Verabredungen zu treffen, damit später
nicht wieder alles auf die lange Bank geschoben wird. Die
Energiewende ist derzeit von zu viel Unsicherheit gekennzeichnet,
weshalb Investitionen aufgeschoben werden. Grundsätzlich muss die
Wende zu den wichtigsten Zielen einer neuen Regierung gehören. Die
darf aber das Augenmaß nicht verlieren.

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