Bundeswehreinsätze fern der Heimat sind teuer
und alles andere als populär. Kanzlerin Merkel propagiert angesichts
der Interventionsmüdigkeit den alternativen Weg der „Ertüchtigung“.
Das besagt ungefähr dasselbe wie die Formel von der „Hilfe zur
Selbsthilfe“: Wir – Deutsche, Europäer, der Westen – greifen nicht
mehr selbst zur Waffe, sondern wir versorgen solche, die es
verdienen, mit Ausrüstung. An den Verhältnissen in der
Zentralafrikanischen Republik geht das Konzept vorbei: Die
Kurzbeschreibung, wonach dort christliche gegen islamistische
Verbände kämpfen, ist irreführend, denn sie klingt noch nach einer
gewissen Restordnung. Doch die hat sich aufgelöst, mitsamt dem
normalen Betrieb von Krankenhäusern, Schulen, Strom- und
Wasserversorgung und öffentlichen Diensten. Es gibt zwei abservierte
Präsidenten, eine Übergangsführung, die es nicht geschafft hat, und
eine, die es allein nicht schaffen wird, das Wüten der Milizen zu
stoppen. Es gibt also eine Doppelaufgabe: das Schlachten zu beenden
und einigermaßen stabile Verhältnisse wiederherzustellen. Da ist mehr
„Ertüchtigung“ vonnöten. Also: Das Zeitalter der Intervention ist
keineswegs vorbei. Die EU hat das begriffen. Wie sie es in
Zen-tralafrika und zuvor Mali anstellt – erst prescht Frankreich vor,
dann schließen sich die anderen zähneknirschend an -, ist freilich
kein überzeugendes Modell.
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