Auf fast 500 Seiten haben Experten der
EU-Kommission die soziale Lage in Europa zusammengefasst. Sie ist,
dafür genügt ein Wort, bis auf weiteres düster; Millionen Menschen
haben ihre Arbeit verloren. Im wirtschaftlich weiter wohlhabenden
Deutschland mögen wir die Misere in anderen Staaten nicht immer
sehen. Doch gerade weil die Bundesrepublik der europäischen
Wirtschaftskrise relativ gut trotzt, haben deutsche Politiker und
Experten in Europa eine große Verantwortung. Deutschland ist bisher
einigermaßen gut durch die Turbulenzen gekommen. Diese Erfahrungen
gilt es weiterzugeben in den Diskussionen im krisengebeutelten Europa
– aber nicht mit breit geschwellter Brust, sondern mit
Bescheidenheit. Und mit dem Wissen, dass die Lage hierzulande ganz
anders ist als die in Krisenstaaten wie Spanien und Griechenland.
Deutschlands Wirtschaft hat eine breite, solide Industrie- und
Dienstleistungsbasis. Zugleich, und auch das ist nicht in allen
Ländern so, haben Vertreter der Wirtschaft und der Politik in der
Wirtschaftskrise an einem Strang gezogen. Das alles hat dazu geführt,
dass Deutschlands Arbeitslosenquote unter sechs Prozent liegt und
weit geringer ist als der EU-Schnitt. Nun möchte die EU-Kommission
die Diskussionen befeuern, wie die europäische Wirtschaft wieder auf
Vordermann gebracht werden kann. Bisher liegt der Fokus noch zu sehr
darauf, dass die Regierungen sparen müssen. Das allein aber kann
nicht ausreichend sein. Die Folgen der Krise werden wir alle in
Europa noch jahrelang spüren. Besonders schlimm ist das für die
Millionen Menschen, die erfolglos eine Arbeit suchen. Daher müssen
Politiker, Unternehmer und Experten ihre Bemühungen, ihre
Diskussionen darüber verstärken, wie die Wirtschaft angekurbelt
werden könnte – mit Reformen sowie neuen Ideen, nicht mit Geld.
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