Entwicklungsminister Dirk Niebel ist ein
erfahrener Politiker. Er weiß genau, was er sagt. Schließlich war er
auch schon mal Generalsekretär seiner FDP und ist damit ein Experte
für die Absicherung nach innen und die Attacke nach außen. Wenn er
jetzt in einem Interview andeutet, dass der Spitzenkandidat seiner
Partei für die Bundestagswahl nicht unbedingt der Parteichef sein
muss, stellt er damit die Position von Philipp Rösler massiv in
Frage. Man könnte es sogar einen leisen Putsch nennen. Da nützt es
auch nichts mehr, wenn Niebel abmildernd hinterherschiebt, dass die
FDP nur im Team gewinnen könne. Der Hinweis auf die SPD, wo mit Peer
Steinbrück auch nicht der Parteichef ganz oben auf der Liste steht,
macht die Sache noch schlimmer. Denn bei den Sozialdemokraten – so
überraschend die Kandidatur Steinbrücks am Ende auch war – hat
Parteichef Sigmar Gabriel selbst klargestellt, dass er es nicht
macht. Das hat man von Philipp Rösler noch nicht gehört. Gabriel
konnte den Verzicht nur aus einer Position der Stärke heraus
verkünden. Diese Souveränität fehlt Rösler derzeit völlig. Sicher
ist, dass Niebel sich abgesprochen hat. Er ist kein Typ für
Alleingänge. Wenn ein so hochkarätiger FDP-Politiker Parteichef
Rösler in Frage stellt, naht dessen Ende an der Spitze der Liberalen.
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