Zwischen Union und SPD hat ein Wettstreit im 
Kampf gegen die Altersarmut begonnen. Das ist zu begrüßen, weil die 
Ideen so optimiert werden können. Die Solidarrente von SPD-Chef 
Sigmar Gabriel ist schon besser als von der Leyens Zuschussrente. 
Denn der Zusatz für die Minirenten soll bei der SPD nicht aus 
Beiträgen sondern aus Steuermitteln finanziert werden. Doch bevor es 
ein parteiübergreifendes Konzept gibt, wird noch viel Wasser die 
Spree hinunterfließen. Einstweilen beschwert sich die FDP, weil 
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen angeblich die große Koalition 
vorbereite. Der Kampf gegen Altersarmut ist im schwarz-gelben 
Koalitionsvertrag vereinbart worden. Dass sich die Liberalen trotzdem
lieber in die Schmollecke begeben, zeugt von Hilflosigkeit. Bei 
sozialpolitischen Themen herrscht in der FDP Funkstille. Regelmäßig 
wird darauf verwiesen, dass die Löhne doch gestiegen seien und die 
Wirtschaft wachse. Alles sei in bester Ordnung, lautet das liberale 
Credo. Dass sich gleichzeitig der Niedriglohn erheblich ausgedehnt 
hat, wird ausgeblendet. Ein Fünftel der Arbeitnehmer arbeitet als 
Geringverdiener. Wer für Stundenlöhne von fünf oder sechs Euro 
schuftet, legt für die Zukunft nichts auf die hohe Kante. Man kann 
das Problem Altersarmut ignorieren, aber Politik besteht darin, die 
Wirklichkeit anzuerkennen. Die FDP ist mittlerweile auch die einzige 
gesellschaftliche Kraft, die sich gegen den Mindestlohn stemmt. 
Gestern hat die Große Koalition in Thüringen eine 
Bundesrats-Initiative für einen bundeseinheitlichen Mindestlohn 
gestartet. Das Agieren der CDU-Ministerpräsidentin Christine 
Lieberknecht mag der FDP auch als Affront erscheinen. Doch solange 
sich die Liberalen sozialpolitisch abstinent verhalten, werden sie 
den Drang zu großkoalitionärer Verständigung eher noch weiter 
befördern als stoppen.
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