Der demokratisch gewählte Präsident Mohammed
Mursi ist in Haft. Der gestürzte Alleinherrscher Husni Mubarak aber
ist ein kranker, nun unter Arrest stehender freier Mann. Damit ist
auch die zweite Revolution in Ägypten gescheitert. Mehr noch. Auch
der Chef der Muslimbrüder wurde verhaftet. Das hatte nicht einmal
Mubarak gewagt. Ohne wahrnehmbaren Widerstand der Demokraten hat
Armeechef Al Sisi die Hoffnungen auf ein demokratisches Ägypten
beerdigt. Seitdem fließt mehr Geld denn je nach Ägypten.
Saudi-Arabien und die Scheichtümer am Golf überweisen ein Vielfaches
von dem, was die USA bislang an Kairo zahlten. Ihnen kommt die
Restauration der alten Herrschaftsstrukturen zupass, denn das Ende
der Revolution bedeutet für sie das Ende der Furcht vor einem
Überschwappen der Bewegung in ihre eigenen Staaten. Unter Mubarak
sorgten die Muslimbrüder für das Überleben der Menschen in den
ägyptischen Slums. Wer diese Aufgabe übernehmen wird, ist offen. Die
Militärs wohl kaum. Das erneute Scheitern der Demokratiebewegung
zeigt, dass sie keine Führungskräfte besitzt und sich auf
vermeintliche Demokraten verlassen musste. Seit Weimar ist bekannt,
dass eine Demokratie ohne Demokraten zum Scheitern verurteilt ist.
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