Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Freisprüche für Temposünder Abzocke einen Riegel vorschieben MATTHIAS BUNGEROTH

Es ist ähnlich wie mit der Tabaksteuer: Mit
jeder Erhöhung dieser Abgabe behauptet der Bund, er wolle einen
Beitrag zur Gesundung der Bevölkerung leisten. Gleichzeitig wäre das
Staatsdefizit ohne die Milliardeneinnahmen durch den Blauen Dunst
noch eklatanter. So beschleicht die meisten Autofahrer das Gefühl,
mit jeder neuen Geschwindigkeitsmessanlage in erster Linie einen
Beitrag zur Sanierung der öffentlichen Haushalte leisten zu müssen.
Dem Herforder Richter Helmut Knöner gebührt das Verdienst, das Thema
Abzocke durch Radarkontrollen aus dem Dunstkreis der Stammtische in
die obersten Etagen seriöser Experten transportiert zu haben. Seine
ungewöhnliche Serie von Freisprüchen für Temposünder hat zum Beispiel
Politiker, Juristen, Autoklubs und Verkehrsämter auf den Plan
gerufen. Sie hinterfragen die derzeit die gängige Praxis der
Geschwindigkeitsüberwachung. Damit hat Knöner sehr viel erreicht.
Denn für Tempokontrollen vor Kindergärten, Schulen oder
Krankenhäusern dürfte jeder Verkehrsteilnehmer Verständnis haben.
Aber der flächendeckenden Abzocke muss ein Riegel vorgeschoben
werden.

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