Man nennt es Überraschungsbesuch, wenn ein
deutscher Politiker, ob einfacher Abgeordneter oder Staatsoberhaupt,
nach Afghanistan fliegt. Dabei ist nichts daran überraschend. Zumal
nichts Neues aus Gaucks Mund zu hören war. Und auch dies dürfte
niemanden erstaunen. Der konservative Protestant hat nie ein Hehl
daraus gemacht, dass er den Einsatz der kämpfenden Truppe in
Afghanistan gutheißt. Bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten der
Republik hat Gauck klargestellt, dass er zwar „kein Freund von
Kriegen“, aber eben auch kein Pazifist sei. Und dass es Situationen
gebe, in denen man „auf unterschiedliche Weise schuldig“ werde. So
einfach kann die protestantische Welt eben auch sein, wenn man keine
Skrupel gegenüber dem Afghanistan-Krieg hegt wie die frühere
EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann. Zweifellos gehört es zur
Amtspflicht des Präsidenten, die Landsleute fern der Heimat zu
besuchen; gerade zu Weihnachten. Doch von einem Erfolg ihres
Einsatzes zu sprechen ist mutig angesichts der Toten und auch der
zerbrochenen Seelen – dort in Afghanistan und hier mitten unter uns.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Weitere Informationen unter:
http://