Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Guttenberg hat vorsätzlich abgeschrieben Das Spiel ist aus CARSTEN HEIL

Das war es dann wohl. Wer gehofft hatte, dass
die politische Karriere des Freiherrn Karl-Theodor zu Guttenberg nach
einer Schamfrist wieder neuen Schwung gewinnen könnte, muss diese
Hoffnungen begraben. Die Universität Bayreuth erklärt, dass der
Ex-Abgeordnete, Ex-Wirtschafts-und Ex-Verteidigungsminister
vorsätzlich viele Passagen seiner Doktorarbeit abgeschrieben oder nur
leicht umformuliert und für seine eigene Leistung ausgegeben hat. Das
kann man für geistigen Diebstahl halten. Deshalb darf zu Guttenberg
nicht in ein politisches Amt zurückkehren. Zumal er in der
Öffentlichkeit lange bestritten hat, abgeschrieben zu haben. Das kann
man für eine Lüge halten. Noch in der vergangenen Woche sprach er von
„Missverständnissen“. Ein Verlust für die Politik ist der Abgang zu
Guttenbergs nicht. Was hat er denn politisch wirklich geleistet? Im
Wirtschaftsressort war er meist unauffällig. Die Bundeswehrreform ist
ein Torso. Sie sollte Geld sparen, wird aber viel teurer als von ihm
versprochen. Sie sollte zu einer Berufsarmee führen, der jetzt die
Freiwilligen fehlen. Und er hat hohe Offiziere gefeuert, ohne die
Vorwürfe gegen sie gründlich zu prüfen. Gut, dass zu Guttenberg das
Land von seiner politischen Mitwirkung befreit hat.

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