Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Helmut Kohls Lebenserinnerungen Merkwürdig BERNHARD HÄNEL

Politikergattinnen stehen nicht in der
Verfassung. In der Gewaltenteilung zwischen Parlament, Regierung und
Gerichtsbarkeit sind sie nicht vorgesehen und haben doch viel Macht.
Diese wird meist erst in ihrer ganzen Dimension erkennbar, wenn
Politiker sie zur Hüterin ihres Vermächtnisses erklären. Willy Brandt
tat dies. Herbert Wehner heiratete dafür sogar seine Stieftochter.
Stets verfolgen Politiker dabei das gleiche Ziel. Sie wollen über den
Tod hinaus ihr Bild in den Geschichtsbüchern bestimmen können. Das
Misstrauen gegen die politischen Freunde und Weggefährten ist so
groß, dass sie nicht einmal ihrer eigenen Parteistiftung trauen. So
also auch Helmut Kohl. 630 Stunden redete er mit seinem Ghostwriter
so offen, wie er es sich erlaubte. Doch der Nachwelt will er die
Bänder vorenthalten. Wie lange, wissen nur Helmut Kohl – und Maike
Kohl-Richter. Auch um sein Privatarchiv wird gestritten, das er nach
seiner Abwahl der Adenauer-Stiftung übergeben hatte, 2010 dann aber
in sein Privathaus bringen ließ. Merkwürdig für einen promovierten
Historiker.

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