Beim Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke
ist die deutsche Medizin führend. Niemand muss sich hier mit
wachsendem Lebensalter und Verschleiß mit immer schlimmeren
Gelenkschmerzen herumquälen. Medizintechnik und ärztliche Kunst
halten alte Menschen mobil. Das ist gut so, und niemand will daran
etwas ändern. Auch nicht Daniel Bahr. Die Frage ist aber – und deren
eher technokratische als politische Beantwortung hat der
Gesundheitsminister wohl im Sinn -, ob der Einsatz der Prothese, ob
dieser letzte Schritt der Gelenktherapie, in den Krankenhäusern nicht
zu oft zu frühzeitig erfolgt. Bahrs Hypothese lautet, dass es so ist,
dass in deutschen Kliniken übertherapiert wird, dass das Angebot die
Nachfrage steuert. Die steigenden Zahlen deuten darauf hin. Doch der
Schein trügt. Denn der demographische Wandel ist mehr als ein
theoretisches Konzept. Er materialisiert sich jeden Tag in den
Arztpraxen: Wenn immer mehr Menschen immer älter werden, werden halt
mehr künstliche Gelenke gebraucht. Statt den Kliniken mit
bürokratischer Verknappung, sprich: Rationierung zu drohen, sollte
Bahr deshalb lieber die Überwachung der Ergebnisqualität des
Gelenkersatzes forcieren. In der Vermeidung von Infektionen und
konsequenter Reha liegt ein immenses Sparpotential.
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