Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Klagen gegen die Euro-Rettung Lieber Euro als Gauweiler HANNES KOCH, BERLIN

Die beste Nachricht seit langem lautete letzte
Woche: Der Euro ist gerettet. Unsere Währung wird nicht
zusammenbrechen, weil die Europäische Zentralbank sie mit allen
Mitteln verteidigen will. Wenn zusätzlich das
Bundesverfassungsgericht am Mittwoch dem europäischen
Stabilitätsfonds ESM zustimmt, geht die Eurokrise schließlich doch
dem Ende entgegen. Zum Glück. CSU-Politiker Peter Gauweiler ist ein
großes Durcheinander offenbar lieber. Zusätzlich zu seiner Klage
gegen ESM und Fiskalpakt hat er nun einen weiteren Antrag beim
Verfassungsgericht eingereicht, um die Politik der EZB zu
hintertreiben. Ginge es nach Gauweiler, müssten die
Verfassungsrichter ihre Entscheidung verschieben. Vermutliches
Resultat: Wir könnten uns darauf einstellen, dass ein guter Teil
unseres Wohlstandes in einer langen und schweren Wirtschaftskrise
verraucht. Auch der gegenwärtige Weg mit europäischem Sparvertrag,
Stabilitätsfonds und Anleihekäufen der Zentralbank ist nicht
risikolos. Möglicherweise steigen die Inflationsraten auf drei oder
vier Prozent jährlich. Die Bundesbürger zahlten so eine Art
Sondersteuer für den Fortbestand des Euros. Dieser kleine Tribut ist
allerdings die angenehmere Variante im Vergleich zu der
Chaosstrategie, für die Leute wie Gauweiler plädieren.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Weitere Informationen unter:
http://