Es zählt zum Handwerk eines Verbandes, das Bild
etwas düsterer zu malen, als es tatsächlich ist. Wer differenziert,
wird selten gehört. So war von der Deutschen Krankenhausgesellschaft
während ihres Treffens in Düsseldorf besonders häufig von den
„Gefahren“ zu hören, die ob der klammen Kassen auf die Kliniken und
damit auf die Patienten zukämen. Dabei haben die vor der
Bundestagswahl 2013 beschlossenen Finanzhilfen die Lage bis ins
laufende Jahr hinein entspannt. Es ist etwas zu leicht, die
Versäumnisse allein bei den politischen Akteuren zu suchen.
Direktoren deutscher Krankenhäuser sollten sich zwischendurch an die
eigenen Nasen fassen. Konkurrenzkämpfe zwischen Kliniken verursachen
nicht selten teure Fehlplanungen. Landauf, landab lassen deutsche
Krankenhäuser verantwortungsbewussten Umgang mit dem Geld missen.
Trotzdem ist der Investitionsstau im deutschen Gesundheitswesen ein
Fakt. Dass die Kliniken nur schleppend das digitale Zeitalter
erreichen, hängt zwar in erster Linie mit den vergleichsweise
strengen deutschen Datenschutzrichtlinien zusammen. Die schwache
Verbreitung elektronischer Patientenakten taugt aber auch als
Indikator für den Bedarf an Investitionen – abgesehen von den
frappierenden Personalengpässen in der Pflege. Angesichts des
demographischen Wandels ist diese Zurückhaltung kaum
nachzuvollziehen.
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