Es ist schon erstaunlich, womit sich die
politischen Akteure in NRW derzeit aufhalten. „Funkloch-Gate“ – unter
diesem albernen Titel zieht sich seit Wochen eine peinliche Kampagne
durchs Land. Inzwischen hat es den Anschein, als ob die Aktion
mangels adäquater Ideen auf sachlicher Ebene nur noch einem Zweck
dient: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in ihrer persönlichen
Integrität zu schaden. Im Kern dürften über die Auseinandersetzung
kaum Zweifel herrschen: Kraft hat während einer lockeren
Gesprächsrunde allzu locker über eine ernste Angelegenheit
geplaudert. Während des Unwetters in Münster eine Woche keinen
Empfang? Klang schon beim ersten Hören salopper, als es wohl gemeint
war. Hat sie sich eben etwas vergaloppiert, Schwamm drüber – das
hätten wohl die allermeisten verstanden. Als erstes die Genossen, die
die Irrungen und Wirrungen im heimischen Wahlkreis erklären mussten.
So aber schlachten die politischen Gegner den Kommunikationsfehler
aus. Auf der Skala der künstlichen Empörung stehen sie mittlerweile
an dem Punkt „lügende Landesmutter“. Wer das kritisiert, wird gerne
an die Propagandafeldzüge erinnert, unter denen einst
Exministerpräsident Jürgen Rüttgers leiden musste. Die Fouls von
gestern legitimieren den unwürdigen Umgang von heute. Unterm Strich
beweist das nur eines: schlechten Stil.
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