Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Krankenhausreport 2014 Bärendienst PETER STUCKHARD

Die Daten, die die AOK zur Präsentation ihres
Krankenhausreports vorgestellt hat, sind reine Spekulation. Deren
Basis aus dem Jahr 2007 im Jahr 2014 einfach ins Jahr 2011
hochzurechnen, als wäre nichts geschehen, ist schlichtweg unseriös.
Da hat sich ein Universitätsprofessor selbst ein Armutszeugnis
ausgestellt. Was schlimmer ist: Er hat der Sache einen Bärendienst
erwiesen. Denn wenn es auch keine belastbaren Daten dazu gibt, so
steht doch außer Zweifel, dass Ärzte Fehler machen und Patienten
schlimmstenfalls daran sterben. Was übrigens niemand bestreitet.
Wichtiger wäre es, auf Risiken für Patienten hinzuweisen, die nicht
im fehlbaren Menschen begründet sind, sondern im System. Etwa im
betriebswirtschaftlichen Zwang eines Hauses, Frühchen zu versorgen,
obwohl das Perinatalzentrum, die Spezialklinik in der benachbarten
Großstadt, die besseren Ressourcen und vor allem mehr Erfahrung hat.
Dieser Zwang geht so weit, dass Krankenhäuser Gerichte bemüht haben,
um ja weiter die lukrative Frühchenversorgung betreiben zu können.
Und sei es auf Kosten der Gesundheit von Mutter und Kind. Und es geht
um Transparenz bei der Darstellung der Behandlungsqualität einzelner
Häuser. Da hat der Koalitionsvertrag Zeichen gesetzt:
Qualitätsberichte der Krankenhäuser sollen demnächst für Patienten
verständlich gestaltet sein. Dafür ist es höchste Zeit.

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