Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Krisenstimmung an der Börse Abwärts in den Keller MARTIN KRAUSE

Als die US-Investmentbank Lehman Brothers am 15.
September 2008 ihren Bankrott meldete, da befanden sich die deutschen
Aktien bereits seit acht Monaten im Sinkflug. Der Dax war von mehr
als 8.000 auf 6.000 Punkte gefallen und hatte damit schon die Hälfte
der Strecke in den Keller geschafft. Keine sechs Monate später war
mit etwa 3.700 Punkten der Tiefpunkt erreicht. Von da an ging–s erst
mal bergauf. Jetzt ist der Dax wieder bei etwa 6.000 Punkten, und wir
dürfen spekulieren: Ist der seit elf Wochen anhaltende Abwärtstrend
erneut der Vorbote eines einschneidenden Ereignisses? Sicher ist,
dass sich im Verlauf der Euro-Staatsschuldenkrise enorme Risiken
aufgetürmt haben: Sehr akut ist die Gefahr, dass die Griechen die
Eurozone verlassen und Kredite in unbekannter Höhe platzen. Spaniens
Bankenkrise könnte das Land zum Fall für die Rettungsschirme machen,
und die Angst vor einer Kettenreaktion wächst. Während diese Probleme
notfalls noch durch die Europäische Zentralbank und ihre Notenpresse
zu lösen wären, sorgen der Konflikt mit dem Iran, der Bürgerkrieg in
Syrien und die Haltung Russlands für tiefere Verunsicherung der
Anleger. Die Eigendynamik fallender Kurse kommt hinzu. Eine Erholung
der Börsen ist in dieser Lage kurzfristig nicht zu erwarten.

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