Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kritik an US-Waffenlobby Dumpfe Logik DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Entwaffnet zu werden von einem Staat, dessen
Zentralregierung er abgrundtief misstraut, ist und bleibt die größte
Sorge von Amerikas einflussreichstem Schützenverein. Dass die
pathologische Leidenschaft für Feuerwaffen in dreifacher
Millionenstückzahl, dass der kinderleicht gemachte Missbrauch von
Mordwerkzeugen das Land schleichend ruiniert, ist für die Funktionäre
der „National Rifle Association“ nichts anderes als das Gejammer
liberaler Hasenfüße. Darum war der unverschämt selbstgerechte
Auftritt des Vizepräsidenten der NRA, Wayne LaPierre, keine wirkliche
Überraschung. Der Wortführer der Waffenindustrie leugnet durch
Nichterwähnen, dass Länder wie England oder Australien nach
Massenmorden wie Newtown mit Erfolg an der Wurzel allen Übels
angesetzt haben: der Anzahl und Verfügbarkeit von Waffen in der
Bevölkerung. Die von der NRA als Lösung propagierte Bewaffnung aller
Schulen entspringt der dumpfen Logik von Menschen, die immun sind
gegen das, was gesunder Menschenverstand sagt: Immer mehr
gesellschaftliche Bereiche zu Hochsicherheitstrakten aufzurüsten ist
einer zivilisierten Gesellschaft unwürdig. Die Bosse der NRA, die das
Recht der Bürger auf privaten Waffenbesitz zur Pflicht erweitert hat
und mit peinlichen Glaubensbekenntnissen abschirmt, raubt einem nach
der Tragödie von Newtown den Glauben an die Selbstheilungskräfte der
Vereinigten Staaten von Amerika.

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Weitere Informationen unter:
http://