Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Landeswahlversammlung der NRW-AfD Hang zur extremen Rechten Florian Pfitzner, Düsseldorf

Bürgerlich. Freiheitlich. Konservativ. So sehen
sich viele Mitglieder in der nordrhein-westfälischen AfD, so hat es
der größte Landesverband der Alternative für Deutschland bei der
Landeswahlversammlung in Essen auf ihre Plakate geschrieben. Jetzt
zieht sie mit jemandem in den Bundestagswahlkampf, der eindeutig
nationalistische Töne anschlägt. Martin Renner steht sogar für den
Co-Landesvorsitzenden Marcus Pretzell zu weit rechts. Im Wahljahr
müht man sich jedoch angestrengt um Geschlossenheit. Angesprochen auf
die Dresdner Rede des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke, die Renner
zwar im Ton schräg, sonst aber ziemlich gut fand, rettete Pretzell
seinen Rivalen sogar vor unangenehmen Journalistenfragen. Zu Höcke
sei ja inzwischen „alles gesagt“. Zumindest in der Form habe Renner
allemal mehr zu bieten. Ähnlich eloquente nationalistische Beiträge
wie der AfD-Mitbegründer lieferten Kandidaten auf weitere
aussichtsreiche Platzierungen, die eine grundsätzliche Zusammenarbeit
mit der extremen Rechten auf Nachfrage nicht ausschließen wollten.
Der Bewerberin Sonja Schaak, die keilte wie auf einer
Pegida-Kundgebung und Pretzell die Verantwortung für „Spaltungskrise“
der NRW-AfD zuschrieb, jubelte man aus einigen Blöcken laut zu. In
der Halle wie auf den Fluren des Essener Messegeländes herrschte ein
zweifelhafter Umgangston jenseits der Grenzen des Respekts. Einzelne
Delegierte warfen sich gegenseitig Lügen und Feigheit vor. Manche,
die politisch offenbar schnell nach oben wollen, zeigten sich
verärgert, weil Pretzell ihre Erwartungshaltung enttäuscht hat. Der
Kandidat Renner dürfte die Wünsche der Nationalisten in der AfD
erfüllen.

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