Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Libyen-Konferenz in Paris Dank in klingender Münze PETER HEUSCH, PARIS

Als erster Präsident seit de Gaulle, der einen
Krieg geführt und gewonnen hat, ist Sarkozy gestern von dem
Starphilosophen Bernard-Henri Lévy gepriesen worden. Doch
Lorbeerkränze, die dem Franzosen geflochten werden, dürften nicht der
einzige Lohn für seinen Einsatz zum Schutz der libyschen
Zivilbevölkerung bleiben.   Tatsächlich werden sich Sarkozys
Engagement und Risikobereitschaft durchaus auch in klingender Münze
auszahlen. Frankreich und Großbritannien, die die Hauptlasten der
Intervention schulterten,  dürften auch beim Wiederaufbau des
zerstörten Landes die Nase vorne haben. Angeblich hat der
französische Ölmulti Total bereits einen Megadeal abgeschlossen, der
ihm 35 Prozent aller Förderrechte in dem nordafrikanischen Land
sichert. Libyen, dessen Infrastruktur am Boden liegt, hat Aufträge in
Milliardenhöhe zu vergeben – und dank der beschlagnahmten Gelder des
Gaddafi-Clans ist es zahlungsfähig. Dass der Übergangsrat bei den
Zuschlägen die Unternehmen jener Staaten zu bevorzugen denkt, die die
Rebellion „als Erste und  am tatkräftigsten“ unterstützten, haben
dessen Repräsentanten bereits deutlich signalisiert. Mit andern
Worten: Die von Westerwelle vollmundig  beanspruchte Schlüsselrolle
beim Wiederaufbau Libyens kann Berlin getrost vergessen.

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