Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Lokführerstreik Ganz oder gar nicht Wolfgang Mulke, Berlin

Der von den Arbeitgebern der Bahn ausgelegte
Köder wird zwar immer ansehnlicher, doch die Lokführergewerkschaft
(GDL) schnupperte auch am letzten Bissen nur ein wenig und ließ ihn
dann links liegen. Für Millionen Pendler und Reisende, für
Industrieunternehmen und die Bahn selbst bedeutet diese Entscheidung
nichts Gutes. Es stehen weitere, womöglich auch längere Streiks auf
der Schiene an. Der Tarifstreit eskaliert. Nach ihren bisherigen
Äußerungen bleibt der Gewerkschaft auch keine andere Wahl. Die GDL
müsste bei einer Unterschrift unter diesen Tarifvertrag genau das
tun, was sie partout nicht will, und sich im Streitfall der größeren
Eisenbahnverkehrsgewerkschaft (EVG) unterordnen. Es zeigt sich, dass
die Positionen so verhärtet sind wie zu Beginn der Verhandlungen.
Legal ist die Strategie der Lokführer. Ob sie zum Erfolg führt, wird
aber maßgeblich vom Rückhalt im eigenen Lager abhängen. Klug ist sie
nicht, weil Tarifpolitik vom Kompromiss lebt, die GDL jedoch nach dem
Motto „Ganz oder gar nicht“ agiert.

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