Angela Merkel wirft auch im Wahlkampf am
liebsten mit Wattebäuschchen. Das Konfrontative ist ihre Sache
eigentlich nicht. Deshalb fällt es besonders stark auf, wenn sie ihre
Zurückhaltung aufgibt und mit dem Holzhammer zuschlägt. Dass die SPD
in Fragen der Eurokrise „total unzuverlässig“ sei, ist ein grobes
Foul und entspricht nicht der Wahrheit. Selbst der seriöse
Frank-Walter Steinmeier spricht nun von einer „Sauerei“. In der Tat
hat sich Merkel hier eindeutig im Ton vergriffen. Die Genossen haben
ihr bei heiklen Abstimmungen zu Griechenland oder dem
Euro-Rettungsschirm immer wieder aus der Patsche geholfen. Sie haben
Parteitaktik hintangestellt und aus staatstragender Verantwortung
heraus Merkels Euro-Rettungskurs unterstützt. Dafür müsste die
Kanzlerin dankbar sein. Klar, dass dieser Kurs nicht allen in der SPD
gefällt. Parteichef Sigmar Gabriel würde es in der Opposition wohl
auch in der Europapolitik lieber krachen lassen. Merkels
unangemessene Bemerkung wird es für die SPD-Fraktion schwieriger
machen, auch künftig ja zur EuroRettung zu sagen. Das wird die
Kanzlerin noch bereuen.
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