Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Merkels Bürgerdialog in Bielefeld Mitreden SEBASTIAN KAISER

Gelungenes Experiment oder Coup im
Dauerwahlkampf? Angela Merkel wollte wissen, was die Menschen bewegt,
welche Themen ihnen wichtig sind. 100 Bürgerinnen und Bürger aus der
Region haben es ihr in der Bielefelder Stadthalle gesagt. 50
Teilnehmer am Dialog mit der Kanzlerin waren Vertreter von
Institutionen und Verbänden, die ihren Sachverstand eingebracht
haben. 50 Teilnehmer waren Leser dieser Zeitung, Menschen wie du und
ich. Sie hatten ihren gesunden Menschenverstand und ihre
Lebenserfahrung mitgebracht. Sie haben eine Reihe von Vorschlägen
gemacht, viele davon gut begründet und durchdacht. Patentrezepte
waren nicht zu erwarten. Aber die Anregungen der Teilnehmer sind es
wert, dass sich Politiker mit ihnen beschäftigen – nicht, um
kurzfristig Kapital daraus zu schlagen, sondern um daraus
langfristige Strategien zu entwickeln. Wie schon bei den
Bürgerdialogen in Heidelberg und Erfurt ging es auch in Bielefeld um
Themen wie Bildung, Gerechtigkeit, Würde im Alter. Bevor sich die
Menschen eine strahlende Zukunft ausmalen, wollen sie, dass
gegenwärtige Probleme gelöst werden. Ein Lob für die Kanzlerin, die
gekommen war, um von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen zu
sprechen, ohne daraus eine große Show zu machen. Ein großes
Kompliment für die Menschen aus der Region. Sie haben sich ernsthaft
Gedanken über die Zukunft des Landes gemacht, weder Zeit noch Mühe
gescheut, um Merkel mitzuteilen, worauf es ihnen ankommt. Hoffentlich
wird daraus nicht nur eine hübsche Dokumentation. Denn die Menschen
können und wollen mitreden. Und sie haben mehr zu sagen, als viele
Politiker denken.

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