Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Merkels Unterstützung für Sarkozy Gefährliches Spiel BERNHARD HÄNEL

Angela Merkel ist fest entschlossen Partei zu
ergreifen für Nicolas Sarkozy. Das ist ihr gutes Recht, schließlich
ist sie nicht nur Kanzlerin sondern auch Vorsitzende der
Partnerpartei des amtierenden französischen Präsidenten. Beide
gehören zur selben politischen Familie: der Europäischen Volkspartei.
Doch die Dinge sind komplizierter und damit auch riskanter.
Deutschlands Nachbarn, ob Dänen, Polen, Tschechen, Luxemburger oder
Franzosen sind zunehmend genervt von der deutschen Besserwisserei.
Dafür steht diese Kanzlerin, dafür steht ihre Partei. Tiefe Spuren
hat etwa der dümmliche Satz des CDU/CSU-Fraktionschefs Manfred Kauder
hinterlassen, wonach „jetzt auf einmal in Europa Deutsch gesprochen
wird“. Das saß. „Deutschland über alles“, spöttelt Frankreichs
bürgerliches Blatt Le Monde. Am deutschen Wesen soll die Welt
genesen? Das weckt den Furor Teutonicus, die Angst vor teutonischer
Raserei; vornehmlich bei den kleinen Staaten Europas. Die haben
Merkel und ihr elysischer Busenfreund Sarkozy zuletzt so oft
verprellt, dass ihnen der Spaß an der deutsch-französischen Achse
vergangen ist. Die Griechen hat sie sich bereits zum Feind gemacht,
weil sie deren Regierung zu immer neuen Aktionen drängt, die die
breite Masse über den Rand der Armut stürzt während die Wohlhabenden
verschont bleiben. Ihre unverblümte Unterstützung für den in
Frankreich weithin unbeliebten Sarkozy könnte dort eine ähnliche
Wirkung haben. „Frankreich hat sich Deutschland unterworfen“, sagte
jüngst der sozialistische Präsidentschaftskandidat Francois Hollande.
Merkel geht hohes Risiko, wenn sie sich ihren Wunschpartner an der
Seine zu schnitzen versucht. Demütigungen von jenseits des Rheins
haben sich die Franzosen stets geschlossen widersetzt. Merkel spielt
ein gefährliches Spiel – wie auch Sarkozy.

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