Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Minister de Maizière beim Beamtenbund¶ Das ist Ihre Chance! BERNHARD HÄNEL, KÖLN

Beim zweiten Mal soll ja angeblich alles besser
werden. Und so vermittelte Bundesinnenminister Thomas de Maizière bei
seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Ernennung zum
Bundesinnenminister den Eindruck, er wolle sich diesmal mehr als in
seiner ersten Amtszeit um die Belange des öffentlichen Dienstes und
seiner Bediensteten kümmern. Anders als vor gut zwei Jahren hatte der
CDU-Politiker offensichtlich die ihm vorab zugestellte Rede des
dbb-Chefs gelesen und ging inhaltlich auf sie ein. Das zumindest gibt
den Beamten Hoffnung, einen obersten Dienstchef zu haben, der ihre
Sorgen und Hoffnungen aufnimmt, statt nach dem Prinzip von Befehl und
Gehorsam das Amt zu führen. Die Gelegenheit dazu hatte de Maizière
als Bundesverteidigungsminister und ist damit glorios gescheitert.
Dem Verwaltungsfachmann waren die Dinge nicht nur bei der
Drohnenbeschaffung aus dem Ruder gelaufen. Jetzt also hat de Maizière
eine zweite Chance bekommen, die er wohl auch nutzen will. Mit dem
neuen Beamtenbundschef Klaus Dauderstädt hat er einen
Gesprächspartner, der nicht nur von der Sache etwas versteht, sondern
auch über genügend Geduld und Witz verfügt, um zum Vorteil beider
Seiten, die bei Staatsdienern idealerweise eigentlich die gleichen
sein müssten, die Beschäftigungsbedingungen und die anstehenden
Aufgaben zukunftsfest zu machen. Nicht alle Reformen kosten Geld. Die
Sorgen um den Nachwuchs im öffentlichen Dienst lassen sich mit
einiger Kreativität mindern. Als Arbeitgeber könnte der Staat im
Wettbewerb um die besten Köpfe punkten mit klugen Konzepten zur
Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für die Pflege von Angehörigen,
mit Teilzeitarbeits- und flexiblen Arbeitszeitkonten. Zählt man noch
die Beschäftigungsgarantie hinzu, kann der öffentliche Dienst auch
weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Vorausgesetzt, die
Politik spielt mit. Das ist Ihre Chance, Herr de Maizière.

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