Eine „Absage an die EU“, eine „Katastrophe“,
„Unregierbarkeit“. So lauten die einhelligen Reaktionen auf das
Ergebnis der Parlamentswahl in Italien. Sorgenvoll blicken die
EU-Regierungschefs auf Rom nach der Wahl. Unverständnis und
Kopfschütteln über die Nachbarn im Süden hilft nicht weiter. Auch ist
die Schuld für den Wahlausgang nicht bei einer ignoranten Bevölkerung
zu suchen. In Berlin, Paris oder London sollte man sich die Frage
stellen, warum Europa nicht nur die Zustimmung der meisten Griechen,
sondern auch das Wohlwollen von immer mehr Italienern zu verlieren
droht. Der klammheimliche und zuweilen auch explizit geäußerte
Gedanke, es handele sich im Süden vor allem um faule Schmarotzer, ist
ebenso populistisch wie das laute Gebrüll gegen das Spardiktat der
EU. Eine Konsequenz der Wahl auch für die Partner in Nordeuropa muss
die Beantwortung der Frage sein, wie die EU zusammengehalten werden
kann, ohne dass sich in Italien der Eindruck weiter verbreitet, eine
Nation allein, nämlich Deutschland, diktiere die Bedingungen. Die
Verantwortung für die große Kluft haben nicht nur Berlusconi oder
Grillo. Schuld sind auch eine schlechte Vermittlung politischer Ideen
über Landesgrenzen hinweg und die Arroganz deutscher Politiker.
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