Der Aufschrei vieler Autofahrer wird groß sein,
wenn sie in einigen Wochen auf ihrem Weg Richtung Berlin auf der
Autobahn 2 einige Tempo-130-Schilder finden werden, die dort vorher
nicht standen. Die Angst ist groß, dass es irgendwann ein
flächendeckendes Tempolimit auf dem bundesdeutschen Fernstraßennetz
geben wird. Doch eine solche Perspektive ist fernab jeglicher
Durchsetzbarkeit. Und das hat seinen Grund. Denn in der Politik hat
sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Verbote im Straßenverkehr
allein nicht viel bringen; sie müssen auch auf eine möglichst breite
Akzeptanz bei den Kraftfahrern stoßen. Das gilt umso mehr auf den
Autobahnen, einer statistisch gesehen recht sicheren Straßenart.
Hinzu kommt: Die Limousinen von heute sind bei Sicherheits- und
Fahrtechnik so hervorragend ausgebaut, dass hohe Geschwindigkeiten
problemlos handhabbar erscheinen. Das ist auch in den meisten Fällen
so. Es sei denn, der Faktor Mensch oder das Wetter machen einen
Strich durch die Rechnung. Und genau hier setzt das neue
Sicherheitskonzept der Autobahnpolizei in OWL an. Tückische Gefäll-
und Steigungsstrecken sowie Kurven machen einige Streckenabschnitte
der A 2 besonders dann gefährlich, wenn die Verkehrsdichte sehr hoch
ist. Der rückwärtige Verkehr ist oft zu spät zu erkennen, riskante
Überholmanöver an der Tagesordnung. Hier kann ein Tempolimit von 130
weiterhelfen und schwere Unfälle verhindern. Die Wirksamkeit dieser
Maßnahme sollte aber ebenso kontrolliert werden wie die Einhaltung
des Tempolimits. Mittelfristig wünschenswert wäre, den gesamten
Verlauf der A 2 in ein System sogenannter
Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBAs) einzubinden, wie es bereits in
Niedersachsen in Betrieb ist. Die elektronisch gesteuerten Schilder
warnen vor Staus durch Unfälle, Nebel, Starkregen oder Glatteis. Ein
Instrument, das bei Kraftfahrern zu Recht mehr Akzeptanz genießt als
ein 24-Stunden-Tempolimit. Erhebungen in Baden-Württemberg schreiben
den VBAs eine Reduzierung der Unfallzahlen um 30 Prozent zu. Eine
sinnvolle Investition für eine der am stärksten befahrenen Autobahnen
Deutschlands. Denn: Sicherheit geht vor.
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