Ausspannen, sich Ehefrau und Töchtern widmen,
das Washingtoner Haifischbecken hinter sich lassen – für Barack Obama
wird auch im Sommer 2015 nichts daraus. Aus dem Urlaub wird der
Präsident einen Feldzug dirigieren, der über sein politisches Erbe
entscheidet. Es wird ein Krieg um die Köpfe. Er muss ihn gewinnen.
Nach dem in Wien mit den anderen Mächten im UN-Sicherheitsrat und
Deutschland erzielten Kompromiss über das iranische Atomprogramm muss
Obama die heimische Opposition abwettern. Sie will das Abkommen zu
Fall bringen, koste es, was es wolle. Dass es dabei nicht um den
reinen Sachverhalt geht, ist offensichtlich. Die Konservativen
wissen: Ein jetzt vom Kongress mitgetragener Atomdeal ist bis zum
Beweis der Vertragsbrüchigkeit auch für den nächsten
(republikanischen?) Präsidenten unumkehrbar. Das ist der eigentliche
Grund, warum die Republikaner und die von Premierminister Netanjahu
angeführte israelische Anti-Obama-Lobby Millionen in eine Kampagne
investieren, die den Atomvertrag mit Teheran als Versündigung an der
Menschheit verunglimpft – ohne schlüssige Alternativen anzubieten.
Obama warb leidenschaftlich für eine nichtmilitärische Lösung eines
der größten geopolitischen Konflikte des 21. Jahrhunderts. Wer
dagegen ist, sagt Obama, treibt die Welt in den Krieg. Ihn zu
widerlegen fällt ausgesprochen schwer.
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