Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Oetker räumt auf Honoriger Neuanfang BERNHARD HÄNEL

Mehr noch als Arminia ist Oetker Bielefeld.
Dafür steht der Kosename „Puddingstadt“. Wenn solch ein
identitätsstiftendes Unternehmen endlich mit seiner braunen
Vergangenheit aufräumt, ist das nicht nur ein Befreiungsschlag für
eine belastete Familie, sondern auch für die Stadt und die Region.
„Redlich“ nennt der Historiker Wehler den Schritt und würdigt den
„Mumm“ der Söhne, die sich dazu entschlossen haben, die düsteren
Kapitel der Erfolgsstory der Oetker-Dynastie aufzuklären. Die Auswahl
der damit beauftragten Historiker beweist zudem, dass dabei nie die
Absicht der Beschönigung oder Vertuschung bestanden haben kann. Sie
gehören zum Besten, was die Zunft derzeit aufbieten kann. Nun also
kann die Familie ein neues Leben beginnen – und die Stadt mit ihr.
Längst sind die von Rudolf-August Oetker gekappten Gesprächsfäden
wieder verknüpft. Normalität aber herrscht noch lange nicht. Dafür
hat der verstorbene Familienpatriarch gesorgt. Seinen Kindern – so
steht zu vermuten – ist untersagt, dem Friedensschluss Taten folgen
zu lassen. So muss die Kunsthalle weiter warten, bis sie die
Kirchners, Beckmanns und Barlachs erneut geliehen bekommt. Vielleicht
aber beteiligt sich die Familie ja an einem Erweiterungsbau. Das wäre
die Krönung eines honorigen Neuanfangs.

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