Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Papst nimmt Bischofs-Rücktritt an Es muss weitergehen CARSTEN HEIL

So ist ein Konflikt menschenwürdig und gründlich
zu regeln. Mit ausreichend Zeit für eine gründliche Prüfung, ohne
große Aufregung und vor allem ohne öffentliches Geschrei. Der Vatikan
hat die Causa Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in vernünftiger
Weise zu einem hoffnungsvollen Ende geführt und damit den Gläubigen
und ihrer Kirche in Limburg die Chance auf einen Neuanfang
ermöglicht. Damit bleibt sich Papst Franziskus treu, er macht sich
Mühe. Es hat zwar länger gedauert, bis der Paderborner Weihbischof
Manfred Grothe als Leiter der Untersuchungskommis-sion den Bericht
über die Zustände und Abläufe in Limburg fertig hatte. Und es dauerte
auch noch einige Wochen, bis der Vatikan den Bericht dann geprüft
hatte. Letztlich blieb dann aber keine andere Möglichkeit, als das
Rücktrittsgesuch des Bischofs anzunehmen. Das ist für alle
Beteiligten das Beste. Diese Erkenntnis schließt ausdrücklich die
Person Tebartz-van Elst ein. Wie hätte er jemals als Bischof nach
Limburg zurückkehren können? Er wäre seines Lebens nicht mehr froh
geworden. Auch ein anderes deutsches Bistum wird er in Zukunft kaum
leiten können. Er hat krasse Fehler gemacht und muss nun dafür
bezahlen. Damit sollte es aber auch gut sein. Ihn weiter als
„Protzbischof“ zu verunglimpfen oder an den Pranger zu stellen
verbieten der Anstand und die Menschlichkeit. So vernünftig es war,
den Fall leise und in Ruhe zu prüfen, so richtig und gut war es, dass
die Gläubigen des Bistums Limburg lautstark auf die Missstände
hingewiesen haben, die zur Amtsführung Tebartz-van Elsts gehörten:
autoritäres Verhalten, Prunksucht, Lüge und mangelnde Einsicht.
Öffentlich erklärte die Gemeinde, dass das Vertrauen zerstört sei.
Nur deshalb haben sich der Vatikan und auch die Deutsche
Bischofskonferenz des Themas angenommen. Jetzt freilich muss es
weitergehen. Die Kirche insgesamt muss sich fragen und sich fragen
lassen, wie sie es mit dem Geld hält. Transparenz in Gremien und
Konten sollte Einzug halten. Erste Reaktionen des neuen Vorsitzenden
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, lassen hoffen. Da
erwächst aus der unerfreulichen Affäre vielleicht doch noch
Positives.

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