Nun also auch Ägypten. Nachdem das tunesische
Volk erfolgreich seinen Präsidenten vertrieben hat, brodelt es jetzt
auch auf den Straßen von Kairo. Schon werden Stimmen laut, die
Jasminrevolution schwappe nun auf die arabische Welt über. Der Nahe
Osten würde erleben, was Europa 1989 erlebt hat. Dies zu behaupten
ist aber voreilig. Aus westlicher Sicht wird die „arabische Welt“ oft
vorschnell als ein Konglomerat muslimischer Staaten mit
autokratischen Führern begriffen. Doch sollte man in dieser Situation
weniger das hervorheben, was diese Staaten verbindet, als das, was
sie unterscheidet. Ägypten ist nicht Tunesien. Nicht nur von der
Bevölkerungszahl ist der Staat am Nil überlegen. Geographisch,
politisch und strategisch spielt Ägypten in einer anderen Liga. Mit
Husni Mubarak ist seit 30 Jahren ein Präsident an der Macht, der
nicht nur sich selbst, sondern auch Washington nahesteht. Auf der
anderen Seite scharrt die verbotene Muslimbruderschaft mit den Hufen.
Sollte Mubarak vertrieben werden, sind die Folgen nicht kalkulierbar
– für Israel, den Nahost-Friedensprozess und nicht zuletzt für 80
Millionen Ägypter selbst.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de