Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Ramsauers Radverkehrsplan Hoffnungswerte WOLFGANG MULKE, BERLIN

Die Bundesregierung hat endlich den Radfahrer
entdeckt. Der nationale Radverkehrsplan stößt deshalb auch bei den
sonst so kritischen Zweirad-Lobbyisten auf Zustimmung. Denn was das
Verkehrsministerium auf 88 Seiten zusammengefasst hat, ist eine
detailreiche Analyse der Schwachpunkte und Lösungsmöglichkeiten im
Radverkehr. Nur eines fehlt dem Plan. Es werden nirgendwo konkrete
Vorschläge für seine Umsetzung angeboten. Und es fehlt an Angaben,
welche Lösungen mit welchen Kosten verbunden sind. Angesichts der
vergleichsweise bescheidenen Haushaltsmittel für Investitionen in
einen besseren und sicheren Radverkehr sind Zweifel berechtigt.
Bleiben die Wünsche nach besserer Vernetzung der verschiedenen
Verkehrsträger, nach Entschärfung gefährlicher Stellen auf den
Straßen oder nach einem großzügig angelegten und an den Bedürfnissen
der Radler ausgerichteten Streckennetz am Ende doch bloß
Hoffnungswerte? Man muss dem Bund zugutehalten, dass er lediglich für
einen Teil des Wegenetzes verantwortlich ist. Und auf den
Bundesstraßen, die vor allem außerhalb der Ortschaften verlaufen,
macht das Verkehrsministerium schon seine Hausaufgaben. 19.000
Kilometer, gut die Hälfte der Straßen, wurden bereits durch Radwege
ergänzt. Dort, wo besonders viele Zweiräder unterwegs sind, in
Städten und Gemeinden, hat der Bund jedoch nichts zu sagen. Doch
könnte das Berliner Ministerium durchaus Einfluss nehmen und jenen
Gemeinden, die das Radfahren noch nicht ausreichend fördern,
Hilfestellung geben. Sinnvoll ist die Förderung des Radverkehrs
allemal. Es ist preiswert und gesund, umweltschonend und einfach. Nur
ökonomisch spielt das Rad bei weitem nicht die Rolle anderer
Verkehrsträger. Vielleicht ist ja auch deshalb die Förderung durch
den Staat zu gering.

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