Diese Nachricht klingt für die Bundesbürger auf
den ersten Blick durchweg positiv: Die Reallöhne in Deutschland sind
2014 so stark gestiegen wie seit dem Jahr 2008 nicht. Natürlich ist
es schön, als Verbraucher zusätzlich mehr Geld für Ausgaben zur
Verfügung zu haben, als einem die Inflation wieder wegnimmt. Doch wo
Licht ist, ist der Schatten meist nicht weit. So auch hier. Da ist
zum einen die Tatsache, dass die Reallöhne in Deutschland zwischen
1995 und 2012 in allen Einkommensgruppen gesunken sind.
Geringverdiener waren von diesem Trend besonders stark betroffen.
Ihre real verfügbaren Einkommen sanken im genannten Zeitraum um rund
20 Prozent. Es besteht hier also ein enormer Nachholbedarf. Zum
anderen ist der aktuelle Positivtrend, so sagen es uns die
Statistiker, vor allem auf den niedrigeren Anstieg der
Verbraucherpreise und nicht auf ein Wachstum der Löhne und Gehälter
zurückzuführen. Dies beinhaltet weiterhin die Möglichkeit einer
Deflation, also längerfristig sinkender Preise für Waren und
Dienstleistungen. So positiv dies für den privaten Verbraucher
kurzfristig auch aussehen mag: Ein solches Szenario könnte die
Wirtschaft dazu bringen, energisch auf die Kostenbremse zu treten, zu
rationalisieren und vor allem Personal zu entlassen. Konsum ist
zunächst nicht das schlechteste Mittel, um einer solchen Entwicklung
vorzubeugen.
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